Dienstag, 6. Dezember 2016


Wieder einmal ist zu viel Zeit vergangen in der ich euch, meine hoffentlich immer noch eifrigen Leser über mein Ergehen informiert habe. Doch wie ich bei meinem letzten Eintrag am Schluss erwähnte, ist die Situation mit meinem Internet vor Ort, hier in Alcala, der Art heikel,dass ich mich immer in ein, mit Wifi versehenen Kaffee in der Hauptstadt begeben muss um euch „up to date“ zu halten.
Das hätte ich auch zu gerne schon eher gemacht, doch wie Ihr in den nächsten Zeilen lesen werdet sind die Möglichkeiten für ein solches Unterfangen, selbst in einem scheinbar verschlafenem Dörfchen wie Alcala begrenzt. Ich hoffe Ihr verzeiht und habt dafür um so mehr Freude an den verspäteten Beschreibungen des letzten Monats, die ja dieses mal auch mit um so mehr Bildern geschmückt sind.

So beginne ich diesen Eintrag also mit einer Momentaufnahme meiner Selbst, hier in Alcala, jenes Dorfes, welches ich nun schon seid mehr als drei Monaten mein zu Hause nenne und in dieser Zeit nicht nur mich selbst, sondern zu meiner größten Freude auch die Gemeinde Alcala beim wachsen und sich verändern beobachten konnte.
Ich selbst habe es mit meinen Haaren nun schon so weit kommen lassen, wie ich es in Deutschland, wenn überhaupt, nur in den seltensten Fällen zugelassen habe, sodass man von ihnen schon von einer kaum zu bändigenden Mähne sprechen kann, die ich nur mit Hilfe eines Jeanscaps im Zaum halten kann. Gesundheitlich geht es mir inzwischen wieder nahe zu super, wobei die letzten Wochen stets durch einen schleichenden, beinah chronischen Husten begleitet wurden, den ich nur mithilfe von viel Tee, und konstanter Disziplin in die Knie zwingen konnte. Doch kaum hatte ich das eine Übel erfolgreich in die Flucht geschlagen, wurde ich hinterrücks von dem nächsten Überfallen, sodass meine Nase die letzte Woche weder als Geruchsorgan, noch für die Sauerstoffaufnahme zu gebrauchen war.
Doch wie gesagt jetzt erfreue ich mich bester Gesundheit und sehe voller froher Erwartungen den mehr als willkommenen Ferien entgegen, in denen ich schon viele Orte anvisiert habe, bei denen ich mich jetzt schon freue, euch von diesen zu Berichten!
Letzte Woche war der letzte Schultag an dem, wie bei uns auch üblich die Zeugnisse verteilt wurden, und die Sechstklässler, von der Escuela Central in Alcala in Richtung Collegio verabschiedet wurden.
Bei diesem Anlass wurden Lieder gesungen und die herausragenden Errungenschaften und Taten der verschiedenen Schüler entsprechend gewürdigt und ausgezeichnet. Bemerkenswert ist, dass scheinbar Urkunden und ähnliche Zeugnisse nicht wie bei uns von einem Lehrer überreicht werden, sondern für die Übergabe, ein Elternteil mit dem Kind nach vorne gebeten wird, dass seinem Kind die Auszeichnung verleiht.

Richtig in Weihnachtsstimmung kommt man hier nur langsam, da dass Wetter alles andere, als in unserem Sinne Weihnachtlich ist. Wir haben hier teilweise nicht zu tragende Temperaturen, die selbst den mutigsten Sonnenanbeter in den Schatten zwingen und Sonneneinstrahlungen die, selbst die erprobteste Haut verbrennen lässt.
Dennoch sind meine Mitstreiter begeistert bei der Sache uns allen den Geist der Weihnacht auch an diesem Teil der Erde einzuflößen. Insofern werden schon neben dem festlegen, der Terminen, an denen wir Plätzchen backen, auch schon eifrig Weihnachtslieder und Geschichten zum besten gegeben.

Dazu hatten wir inzwischen auch den ein oder anderen Regenguss, der natürlich für die Landschaft und die anhaltende Dürreperiode im Lande nur, wie der Tropfen auf einen heißen Stein wirkt, jedoch ist dennoch erkennbar, dass wir uns hier mitten in einem Jahreszeitenwechsel befinden und die Landschaft langsam aber sicher an Farbe gewinnt. Festmachen tue ich dies allein an der Füllmenge unseres Flusses hier in Alcala, der noch vor zwei Wochen keinen Tropfen beherbergte, wogegen jetzt schon der Hauch einer Strömung erkennbar ist.


Mit dem Umgang der Spanischen Sprache habe ich aus meiner Sicht immer noch zu große Probleme, auch wenn mir an den verschiedensten Stellen, oft positives Feedback gegeben wird (sei es nun beim Einkaufen im Markt, beim spielen mit Kindern oder der ungeahnten Bekanntschaft mit einer spontanen Mitfahrgelegenheit), möchte ich im zweiten Halbjahr wesentlich weniger durch diese Barriere in meiner Arbeit behindert werden!


In den letzten Wochen haben die anderen Freiwilligen und ich abermals in die Fluten der Wildnis geworfen und sind an einigen Stellen tatsächlich an gefährliche Grenzen gestoßen.
So war ich beispielsweise mit Freddy, meinem Zimmergenossen, gemeinsam auf einer Wanderung, die uns über den kompletten Kamm der Bergkette führen sollte, die Alcala einschließt. Das war ein wahrlich waghalsiges Unterfangen, da wir ohne Essen und nur mit begrenzten Wasserressourcen unseren Weg um ca. 14:00 Uhr antraten und spät in der Nacht gegen 22:00 Uhr wieder das Dorf erreichten, wobei ich zu meinem eigenen Bedauern das Abenteuer nur in Sandalen angetreten bin, sodass es mich an der ein oder anderen Stelle, gerade als die Sonne bereits untergegangen war, und wir uns nur mit Hilfe einer „Handytaschenlampe“ den Weg herunter bahnten, beinahe erwischt hätte.

Diesen Fehler begehe ich mit Sicherheit nie wieder!! Ich denke, dass meine Füße in meinem Leben nie geschundener aussahen. Gerade weil die Berge hier im Lande sehr stark von verschiedensten Dornenpflanzen bewachsen sind, an denen man sich nur, wegen fehlender Pfade und der erzwungenen Querfeldein Wanderungen, stechen und auf kratzen kann.

Genau so wenig werde ich jenen fatalen Fehler begehen und ohne entsprechend viel Wasser eine Mehrtageswanderung zu zweit angehen, ohne vorher den Hauch einer Idee zu haben, wo die Reise hingehen soll.
So bin ich also tatsächlich mit meiner Abenteuer liebenden Mitbewohnerin Julia am Nachmittag in die Richtung des höchsten Berges der Umgebung gewandert, an welchem wir unter freiem Sternenhimmel übernachten wollten.
Soweit hat das auch super geklappt. Wir haben am Fuß des mächtigen Berges, der hierzulande: „Capiri“ gerufen wird, unser Lager aufgeschlagen, dazu wurde uns zu späterer Stunde ein atemberaubender Sternenhimmel geboten und ich meine fünf Sternschnuppen über uns gesehen zu haben!! Das war ziemlich cool. Auch weil ich das Vergnügen:“ Draußen zu Hause“ zu sein lange nicht mehr genossen habe.
Am nächsten Morgen sind wir gegen acht Uhr weiter der Straße gefolgt, da es uns unsinnig erschien direkt unsere Sachen zu packen und den Heimweg anzutreten und der Anstieg des Berges doch zu einschüchternd für diesen Tag wirkte.. So sind wir also immer weiter ins Blaue marschiert ... in der Hoffnung, optimistisch wie wir waren, irgendwann ein Dorf zu erreichen, von dem wir mit dem Bus am Abend zurück nach Alcala fahren können.
Wir liefen bis ca. 11:30 als uns die Mittagssonne zu einer Pause zwang und uns zu unserem Erschrecken auffiel, dass unsere letzten Wasserressourcen, die wir in einer 2L fassenden Thermoskanne aufbewahrt hatten, nicht mehr trinkbar waren, da die Thermoskanne von innen zerbrochen war und das Wasser voller Scherben und kleiner Splitter war.
An dieser Stelle kamen uns schon die ersten Zweifel, jedoch kam der Rückweg nicht in Frage, denn wie ich die ganze Zeit beteuerte, gibt es wenn man schon um den halben See gelaufen ist, nur eine einzuschlagende Richtung...
Es war ein unglaublich heißer Tag und keine Wolke schützte uns vor der unbarmherzigen Sonne, während wir uns Kilometer für Kilometer weiter kämpften.
Ich wusste nur, dass wir irgendwann das kleine Städtchen Sopachuy erreichen müssten, von dem wir ohne Probleme mit der Flota zurück fahren könnten. Doch bis dahin sollte es noch ein weiter Weg sein.
Der Weg wurde bis er beinah unkenntlich war immer schmaler und der Kampfgeist wurde ohne Wasser, oder auch nur Anzeichen davon, dass wir auf dem richtigem Weg waren, immer schwächer.
Als wir alle unsere Ressourcen verspielt hatten, erreichten wir endlich ein Schild, was uns Sagen konnte wie weit es noch bis nach Sopachuy sein sollte.

Es waren noch 15km.

Den Rest der Strecke möchte ich nicht mehr beschreiben, aber Ihr könnt euch vorstellen, was für eine unglaubliche Qual es war, uns so dermaßen dehydriert, auch noch die letzten 15km, Berg auf und Bergab weiter zu schleppen.
Das klingt vielleicht nach einer total unnötigen, wenn nicht sogar dummen Tour ins blaue. Dennoch möchte ich meinen, dass es sich super gelohnt hat!
Denn all die Täler die wir durchquert haben, die Berge die wir überwunden haben und die Bäche an denen wir uns erfrischten sieht man denke ich nur einmal im Leben. Und die waren es alle mal wert! Letztendlich waren es bestimmt 40 km schönstes Bolivien, das wir mit unseren eigenen Beinen entdeckt haben bevor wir unser „Ziel“ erreichten und gebrochen und dennoch erfüllt nach Hause gefahren wurden.


Erst letztes Wochenende haben wir auch besagten „Capiri“ bezwungen und haben das höchste und gewaltigste Felsmassiv bezwungen. Wir sind, schlauer als die Male davor, mit ausreichend Wasser, Proviant und Wanderschuhen an den Füßen um sieben Uhr am Morgen los und hatten eine super Aussicht! Dazu haben wir auch sehr mächtige Vögel beobachten können, wobei ich mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen möchte und den Namen „Condor“ nenne. Doch waren es ohne Zweifel Giganten von Vögeln in der Luft!


Insofern genieße ich die Zeit immer noch sehr, kann mich nach wie vor nicht an dem Land und den Menschen satt sehen und verbleibe wie immer mit den besten Grüßen aus Alcala und wünsche euch allen eine frohe Weihnachtszeit! HO-HO-HO!


WENZEL






































Mittwoch, 12. Oktober 2016

Hola hola an alle, die sich mal wieder vor den Geräten wieder finden um sich meiner Geschichten und Erzählungen der letzten Wochen anzunehmen!!!

Seid meinem letzten Lebenszeichen, ist viel Zeit vergangen, in der ich viel von Bolivien und im besonderen von meinem Einsatzort – Alcala gelernt und erfahren habe.
Vor ca. fünf Wochen bin ich hier in dem, laut Gerüchten 1000 Einwohner starkem, Alcala angekommen, und auch wenn ich mich von der Bevölkerungsdichte in besagtem Dorf nicht überzeugen konnte, hat mich das kleine Dorf bereits in seinen Bann gezogen.

Denn neben der vorherrschenden Mentalität, die einem sowohl das Gefühl vermittelt mehr als Willkommen zu sein, als auch eine lockere und leicht verschlafene Aura ausstrahlt, liegt Alcala in einem sehr ansehnlichem Tal, dass von herrlichen Felsmassiven und teilweise exotischen Pflanzen eingerahmt wird, Im Moment ist hier gerade der aufkommende Frühling zu spüren, insofern freue ich mich auch schon riesig auf die noch wesentlich stärker florierenden Vegitation in diesen Landen, wenn die Regenzeit einsetzt, alles grünt und der Fluss, der direkt an Alcala angrenzt, sich füllt.
Das Dorf selbst lässt sich wohl in 15 Minuten durchschreiten und dennoch gibt es hier jeden Tag etwas neues zu sehen. Sei es nun ein unscheinbar aussehender Stuhl mit einer weißen Decke darauf, der Signalisiert, dass es frisch gebackenes Brot in dem Haus dahinter zu kaufen gibt, oder einen der sich doch häufiger Abspielenden Revierkämpfe der Hunde, Schweine und Kühe, die sich an dem wenigen Grün des Dorfes gütlich tun, oder die tägliche Arbeit mit den Kindern, die auch schon für viele unvergessliche Momente gesorgt hat...doch dazu später.
Man kann festhalten: trotz der überschaubaren Größe Alcalas ist es schwer seine Augen vor den vielen Kontrasten zur meiner alten Heimat zu verschließen und sich an diesen satt zu sehen!
Neben den beschriebenen Revierkämpfen der Hunde, die teilweise wirklich einen Markerschütternden klang hervorrufen, und einen aus dem tiefsten Schlaf reißen können, gab es hier auch schon einige Lokalfeste zu feiern wie zum Beispiel vor zwei Wochen ein Motorsportevent, bei dem die eine gepflasterten Straßen gesperrt wurde und für unnatürlich laute Sportwagen platz machen mussten, die sich auf Zeit gegeneinander in die Kurven Alcalas gelegt haben. An diesem Wochenende hatten wir auch Besuch von benachbarten Freiwilligen auf dessen Beispiel ich beschlossen habe, mir bei Gelegenheit Ohropax zu kaufen, um gegen die vielen Lautstarken Auseinandersetzungen im Dorf, ob Auto oder Hund gewappnet zu sein...

Mit besagten Freiwilligen haben wir uns auch schon auf ein Zwischenfazit der Frewilligenarbeit, ein gutes Lagerfeuer bei klarem Sternenhimmel und guter Musik in einem Nachbardorf, namens „Pampaspuntas“ getroffen und ich denke es ist nicht zu dick aufgetragen, wenn ich schreibe, dass die Wanderung mehr als Abenteuerlich war, denn anstatt des gemütlichen 1 ½ Stunden Spaziergangs erwartete mich und die anderen beiden Freiwilligen eine sich über 30 km ziehende Tortour die nur mit zwei mit heißen Wasser gefüllten Thermoskannen bestritten wurde.
Unser Fehler lag direkt bei der ersten Abzweigung aus dem Dorf heraus und um es im Rahmen zu halten fasse ich es ein wenig zusammen bevor Ihr, meine Leser den Laptop ähnlich erschöpft, wie wir nach der Wanderung zuklappt und es auf sich beruhen lasst...
Wir wurden auf der Tour dreimal auf unsere schwachen, ausgestreckten Daumen hin mitgenommen und haben so die Landschaft aus einem noch nie gesehenem Winkel bestaunen dürfen. Zuerst in einem kleinen Bus, nach weiteren Kilometern unter brühender Sonne zu Fuß auf einem Lkw ähnlichem Gefährt und ganz zum Schluss, als uns die Beine kaum noch tragen wollten, hinten auf einem Jeep und ich kann jetzt schon sagen, dass mir keine Art des Reisens in Bolivien so viel Freude bereitet, wie hinten auf einem Jeep zu sitzen und die Landschaft vorbeiziehen zu sehen, denn in besagten Genuss bin ich nun schon öfter gekommen.
Letztendlich war die Reise ein voller Erfolg und wir hatten an dem Abend noch viel zu lachen und erzählen, bevor wir den Rückweg Nachts antreten wollten, und zu unserer positivsten Überraschung von einem Laster voller Erde mitgenommen wurden und so am Ende des Tages unseren Fehler bei der Abzweigung erkannten bevor wir so erschöpft, wie nur selten ins Bett fielen.

Unsere Gastfamilie, die das Hostel in dem wir nächtigen, besitzt und es auch bewohnt ist sehr angenehm und bietet, neben den anderen beiden Freiwilligen ein tolles Umfeld zum Leben, denn passender Weise ist unser Gastvater auch ein Lehrer an der Grundschule hier in Alcala, in welcher ich den größten Teil meiner Frewilligenarbeit leiste und so mein täglich Brot verdiene.

Der Gastvater hat uns am Anfang alles gezeigt und uns die vielen Regeln, die es in seinem Hostel einzuhalten gilt erläutert und musste uns auch schon das ein oder andere mal an diese erinnern.
Neben den klargestellten Regeln wurde auch mein Name gleich umgeändert. Mich kennt man hier nur als „Benjo“. Aber daran habe ich mich sehr schnell gewöhnt, da ich ihn jeden Tag, schon auf dem Weg zur Schule von vielen kleinen Grundschülern zugerufen bekomme. Doch eigentlich bekomme ich ihn immer zu hören, wenn ich durch Alcala stapfe, da meine Größe, in dieser Gegend noch wesentlich herausragender ist als in Deutschland, wo man doch des öfteren Menschen meines Formates antreffen kann.
Somit bin ich hier neben der Tatsache, dass ich ein Freiwilliger aus Deutschland bin, zusätzlich eine „kleine“ wandelnde Attraktion, die es immer wert ist zu beklettern um ungeahnte Aussichten zu genießen.
Den ersten Monat hier sollten wir uns erst einmal in den Unterricht eingliedern und uns ein Bild von der bevorstehenden Aufgabe machen, die kleinen Schüler Alcalas in Englisch und Mathematik zu unterrichten, was für mich persönlich wie gerufen kam, denn damit hatte ich jetzt noch die Möglichkeit meine Fähigkeiten der spanischen Sprache aufzupolieren.
In der letzten Zeit habe ich also schon den Großteil des Kollegs kennen gelernt und konnte mir auch ein Bild von den verschiedenen Jahrgängen machen, da ich jeden Tag eine andere Klasse durch den Tag begleite und den Lehrern so gut wie es in meiner Macht steht zur Seite stehe. Die Grundschule in Bolivien geht anders als in Deutschland bis zur 6. Klasse und ist auch im Schnitt von weniger Schülern pro Klasse besucht, was allerdings nicht bedeutet, dass es in diesen ruhiger zugeht ...
Jeden Morgen beginnt der Schultag mit einem Morgenappell, bei dem sich alle Schüler in Ihren jeweiligen Klassen, gestaffelt in Reihe und Glied einfinden und der Ansprache eines Lehrers, der die wichtigen Organisatorischen Informationen ankündigt, mehr oder weniger konzentriert lauschen.
Nach dem Morgenappell begleiten ich und die anderen Freiwilligen unsere zugeteilten Klassen in Ihre Räume, die ähnlich wie in Deutschland mit vielen bunten und ansprechenden Plakaten ausgeschmückt sind, die den Kindern das Lernen erleichtern sollen.
Ich persönlich habe festgestellt, dass ich mich lieber in den höheren Klassen einbringe, da gerade in den ersten beiden Klassenstufen, ich eher die Aufgabe eines Kinderbetreuers einnehme, was im Vergleich zum Wissen vermitteln, doch wesentlich anstrengender ist und teilweise sehr an den Nerven zehren kann. Aber selbst wenn es ein wenig lauter zu geht und es schwieriger ist die Kinder zu motivieren, habe ich viel Spaß an der Arbeit und freue mich jedes mal wenn ich einem kleinen Kind dabei helfen kann sich zu konzentrieren und die Aufgaben zu bearbeiten.

So sehen vier von fünf meiner Arbeitstage aus und werden nur am Donnerstag insofern unterbrochen, als dass ich auf dem „Campo“ (so nennt man hier die Umgebung, die immer noch zum Einzugsgebiet von Alcala zählt) in „Naranjos“, ein kleines Dörfchen, was den Namen fast gar nicht verdient, auch die Lehrerin bei Ihrem Unterricht unterstütze.
Das macht mir eigentlich am allermeisten Spaß, denn besagtes Dörfchen: Naranjos, liegt ca. zehn km von Alcala entfernt, sodass ich am Donnerstag um einiges eher aufstehen muss, damit ich den Weg bis die Schule um neun beginnt, zu Fuß zurücklegen kann. Es gäbe auch Möglichkeiten mit einer Mitfahrgelegenheit oder einem Mikro in wesentlich weniger Zeit meinen Einsatzort zu erreichen, jedoch gefällt mir der Weg, und vor allem die Landschaft, die man auf dem Weg sieht so gut, dass ich den Weg lieber zu Fuß bestreite und so, so viel wie möglich von der herrlich unberührten Landschaft Boliviens sehe und fest in meinem Kopf einbrennen kann.
Nach der kleinen Wanderung am Morgen erwartet mich immer die Gartenarbeit, denn die Schule in Naranjos hat einen eigenen großen Garten, in dem Kartoffeln, Zwiebeln, Mais und vieles mehr selbst angebaut wird und es bereitet mir viel Freude die Pflanzen zu gießen und den wöchentlichen Fortschritt zu bestaunen. Denn mit der Bolivianischen Sonne und entsprechend viel Wasser, geht es augenmerklich schnell! Dafür muss der Gartenschlauch oft repariert werden, sodass ich inzwischen nicht nur meine Fähigkeiten als Hilfslehrkraft verbessert habe, sondern auch entsprechendes Geschick im flicken des Gartenschlauches und des generellen Anbaus von verschiedenstem Gemüse erworben habe.
Die Schule in Naranjos hatte in meiner Anwesenheit noch nie mehr als fünf, wissbegierige Schüler zu Gast, was neben der Idyllischen Lage, der für mich neuen Gartenarbeit und der sehr netten Professora, zusätzlich zu einem sehr angenehmen Lernumfeld beigetragen hat. Die Schüler auf dem Campo sind merklich schüchterner, doch mindert es in keinem Fall meinen Spaß, wenn ich mit den Kindern gemeinsam Lese, Mathematikaufgaben löse, Zeichne oder mit Ihnen einfach spiele und langsam aber sicher zu Ihnen durchdringe und eine Beziehung aufbaue. Da es so wenige sind, ist es ein viel Persönlicheres Verhältnis zu den Schülern was mir sehr gut gefällt.
Nach ´meiner getanen Arbeit vor Ort, trete ich meistens gegen zwei Uhr meinen Rückweg nach Alcala an.

Neben unsere Arbeit in der Grundschule bzw. auf dem Campo leiten wir jeweils zweimal die Woche einen Spielesalon, wo alle Kinder die Lust haben mit den Freiwilligen eine Runde Jenga oder allerlei andere Spiele zu spielen, für 1 ½ Stunden vorbei kommen und so über den Schulltag hinaus mit uns Spaß haben. Neben dem Spielesalon haben wir zusätzlich die Aufgabe, auch zweimal die Woche die Schüler vom Collegio (was unserem Gymnasium entspricht) bei Ihren Hausaufgaben, für bevorstehende Prüfungen zu unterstützen. Allerdings sind die Schüler doch wesentlich skeptischer, was das Projekt der Hausaufgabenbetreuung angeht, sodass wir bis heute leider noch nicht so vielen Schülern bei Ihren Aufgaben helfen konnten … Aber wir sind uns sicher, dass es nur eine Frage der Zeit und des Kennenlernens ist. Denn da wir bis jetzt alle drei nur in der Grundschule arbeiten, fällt der zwischenmenschliche Kontakt zu unseren gleichaltrigen doch eher rar aus, und somit leidet auch das aufzubauende Vertrauen für das gemeinsame Lernen.
Aber auch dort haben wir Erfolgserlebnisse zu verbuchen, da die jungen Alcalaner sehr sportbegeistert sind, und wir so schon oft die Möglichkeit hatten uns auf eine Runde Basketball oder Fußball zu treffen und so den Grundstein für zukünftige Freundschaften und effektive Lernbetreuung zu legen.


Mir ergeht es also in diesen Landen ganz vortrefflich und vor allem, dass noch nicht erwähnte Essen, vor welchem ich noch in Deutschland des öfteren gewarnt wurde, trifft total meinen Geschmack. Es ist zwar ein wenig eintönig … aber viel, mit konstanter Qualität. Und selbst wenn ich die Mahlzeiten teilweise zum wiederholten Mal genieße, sind es doch häufig Speisen die ich vor meiner Reise eher selten probiert habe. Insofern wird es noch ein wenig dauern, bis ich mich an diesen Satt gegessen habe. (Es gibt sehr viel Reis, Nudeln und Kartoffeln mit wenig Soße aber dafür um so mehr Fleisch. Dazu ausgefallene Suppen, wie z.B. die berühmt berüchtigte Erdnusssuppe, die mit Pommes serviert wird) Das mag überschaubar klingen aber wie gesagt, für mich bietet es genug Abwechslung und fast immer einen vollen Magen.
Und für den seltenen Fall, dass ich nicht satt werde, haben wir Freiwilligen eine eigene Küche in der wir uns zusätzlich kochen können, was wir wollen. (meistens Eierkuchen, da diese auch den perfekten Reiseproviant darstellen)

Ihr seht mir mangelt es hier an so gut wie nichts.
Ich habe viel Spaß und bin, wie seid Tag eins meiner Reise fleißig am lernen. Verzeiht mir, dass meine Meldungen so oft auf sich warten lassen, aber anders als andere Freiwillige habe ich nur sehr schlechtes Handynetz, sodass ich tatsächlich nur einmal im Monat, wenn ich die Hauptstadt besuche meinen Blog aktualisieren kann.

Ich freue mich dennoch über jeden Leser, der sich abermals meinen Ausführungen angenommen hat und verbleibe, wie immer mit den besten Grüßen aus Bolivien!!!!

Ich möchte noch hinzufügen, dass ich sobald wie möglich die Fotos hinterher schicke, aber sowohl das Internet vor Ort als auch das fehlende USB Kabel erlauben dieses mal, leider nur diesen, hoffentlich nicht zu ermüdenden Text.

Euer Wenzel


Freitag, 2. September 2016













Letztes aus Sucre

Hola und willkommen zurück auf meinem kleinen Blog!!

Es ist inzwischen wieder ein wenig Zeit vergangen und hier in Sucre ist einiges passiert, was ich mit allen, die sich abermals den Moment nehmen wollen, gerne teilen möchte auch wenn sich die Ereignisse, durch den vergangenen Zeitraum wohl möglich zu überschlagen scheinen.

Inzwischen konnten die meisten Freiwilligen und ich festen Fuß fassen und uns sowohl an das Essen, als auch an das Wetter und die Sprache gewöhnen, wobei ich mit letzterem immer noch meine Probleme habe… Deshalb habe ich auch einen intensiv Sprachkurs belegt und kann nun durchaus von mir behaupten, mich von A nach B durchfragen zu können, wozu ich sonst noch immer die Hilfe der anderen Freiwilligen gebraucht habe.

Nachdem wir also viel Zeit mit den verschiedensten Behörden hier in Sucre verbracht haben, um unser Visum zu bekommen, haben wir auch einige Tage frei gehabt an welchen wir uns die „Weiße Stadt“ näher ansehen konnten und auch einige aufregende, wenn nicht sogar abenteuerliche Wanderungen unternahmen.
Mit unserem Mentor vor Ort, der sich hier bestens um uns gekümmert hat und uns bei allen Formalitäten die es zu bearbeiten galt geholfen hat, haben wir einen spektakulären Ausflug zu dem sogenannten „Inkatrail“ oder auch „El Camino de el Inca“ gemacht, welcher nicht nur Schauder erregende Abgründe und unglaubliche Aussichten bot, sondern auch viel geschichtlichen Kontext vermittelt hat, denn auf besagtem Pfad sind Menschen schon vor vielen hundert Jahren gewandelt und haben sich den Weg durch die Berge gebahnt. (für mehr Informationen einfach per Mail fragen, denn der historische Hintergrund übersteigt den Horizont dieses Mediums)
Das hat uns allen wirklich viel Spaß gemacht und war eine unvergessliche Straße, die es sich lohnt ein zweites mal zu beschreiten!!

Darüber hinaus haben wir die Stadt gut kennengelernt, wissen wo man gut und günstige sehr lecker essen gehen kann, an welchen Stellen es sich gut feiern lässt und wo man am besten lernt das Tanzbein zu schwingen.
Ja richtig! Ich bin bekannterweise kein großer Tänzer aber nachdem wir den ein oder anderen Salza Kurs mitgemacht haben wurde mir nachgesagt, dass ein mehr als passabler Tanzpartner wäre. Das hat mir auch viel Spaß gemacht. Es lässt sich so oder so festhalten, dass es an allen Stellen noch sehr viel zu lernen und entdecken gilt, worauf ich mich in den nächsten Monaten auch sehr freue!

Mit vielen der Freiwilligen konnte ich mich inzwischen auch gut anfreunden und sowohl anregende als auch sehr lustige Gespräche führen! Doch damit nicht genug, denn wir haben auch einen super sympathischen Tischler kennengelernt, der sein Handwerk wirklich versteht und uns viel über das Land, die Menschen und allerlei anderes aus seinem Leben erzählen konnte, was meinen Horizont an vielen Stellen erweitern konnte.
Besagter Tischler hat uns auch in seinem 22 jährigen Auto, das für neun Menschen angenehm Platz  
bietet, mit in ein Nachbardorf genommen, wo wir sein neuestes Bauprojekt bestaunen konnten und schmackhaft gemeinsam zu Mittag aßen. Ich glaube ich habe mich selten in einem Auto so sicher gefühlt wie in diesem, denn neben der absolut überzeugenden Stabilität auf schwierigstem Gelände gibt es zur für den Fall, dass der Tank zur Neige geht einen Extra Gastank hinten im Kofferraum, womit kein Reiseziel zu weit ist.
Doch der krönende Abschluss des Tages war mit dem frisch kennengelernten Tischler und sieben weiteren Freiwilligen auf den höchsten Berg der Umgebung des Dorfes zu klettern. Es war ein sehr von Geröll geprägter Anstieg, sodass man sich stets vergewissern musste einen Sicheren Tritt zu haben, wodurch der Berg an vielen Stellen schwierig zu erklimmen war. Doch dies sollte erst beim Abstieg zu einem echten Problem werden, denn wir sind erst am späten Nachmittag auf den Berg geklettert, weshalb man beim Abstieg kaum noch die Hand vor Augen sehen konnte und ich ein zwei mal beinahe gestürzt wäre. Doch das gefährliche Unterfangen hat sich mehr als gelohnt, denn eine solche Aussicht habe ich noch nie in meinem Leben genossen!! Der Berg war ca. 3450-3500 Meter hoch und bot einen sagenhaften Ausblick in alle Himmelsrichtungen. Es war absolut überragend. Was den Moment noch magischer gemacht hat, war das wir natürlich durch das verspätete Eintreffen auf dem Berg, den Sonnenuntergang genießen konnten, was die Landschaft zusätzlich unglaublich in Szene gesetzt hat...

Nachdem holprigem Abstieg sind wir alle erschöpft und gesättigt, wie selten zuvor zurück nach Sucre gefahren und ich für meinen Teil musste den Tag auch erst mal entsprechend verarbeiten und verdauen. Die nächsten Tage war ich krank und musste kürzer treten, aber Ihr könnt euch vorstellen, dass ich es keine Sekunde bereut habe, den Ausflug wahrzunehmen.


Die letzten Tage verliefen im Vergleich sehr unspektakulär, da besagter Sprachkurs begonnen hatte und ich viel Zeit und Energie in diesen gesteckt habe ... Die Tage verflogen gerade zu.

Und heute ist es nun auch soweit … nachdem wir alle so gut angekommen sind und angenehm viel Zeit hier in Sucre verbracht haben, fahre ich heute in meinen Einsatzort nach Alcala, wo ich meinen neuen Mentor und die anderen Einwohner des Dorfes kennenlernen werde...
Ich bin natürlich entsprechend aufgeregt aber freue mich auch riesig auf meinen neuen Wohnsitz den ich für die nächsten elf Monate halten werde. Ich weiß nicht genau wo ich arbeiten werde und was mich sonst alles erwarten wird, aber ich bin optimistisch wie eh und je und hoffe natürlich nur das Beste.

Ich weiß nicht genau, wie es mit dem Internet vor Ort aussehen wird aber ich werde euch so gut wie möglich auf dem neusten Stand halten!!! Ich hoffe Ihr hattet unterhaltsame fünf Minuten und bereut nicht die Investierte Zeit.

Ich grüße alle die sich den Moment genommen haben und wünsche euch nur das Beste für die nächste Zeit!!!

Bis dahin

Wenzel